Markteinführung
Kurzbeschreibung der
Phase
Die Markteinführung ist der kritische Moment in der Außenwirkung.
Gutes Marketing beeinflusst die Markteinführung eines neuen Produktes
wesentlich. Viele Marketingaktivitäten werden bereits Wochen und Monate
vor der eigentlichen Produktpräsentation terminiert und in Gang gebracht.
Dadurch entsteht der verbindliche Markteinführungstermin. Die große
Kunst bei der Einführung besteht darin, den Markt schrittweise auf das
neue Produkt vorzubereiten und die potenzielle Kundschaft für sich zu
gewinnen, um dann innerhalb kürzester Zeit einen Wettbewerbsvorsprung
zu erzielen und in realisierten Profit umzuwandeln.
Neben dem künstlerischen Aspekt der Produkt- und Verpackungsgestaltung
ist der eigentliche Vorgang der Markteinführung auch eine (handwerkliche)
Arbeit, die großes Koordinationsgeschick verlangt, denn der Innovationsmanager
muss alle Teilbereiche überblicken, die Einzelprozesse am Laufen halten
und alles zusammen auf den entscheidenden Zeitpunkt ausrichten.
Ziel der Phase
Eine erfolgreiche Markteinführung zeichnet sich dadurch aus, dass die
Innovation als geschlossene Einheit auf den Markt kommt und die Kundschaft
ohne Verzögerung beliefert wird. Angebot und Nachfrage sind so zu synchronisieren,
dass schnellstmöglich Gewinne erwirtschaftet werden können.
Arbeitsschritte
Im Innovationsmarketing unterscheiden wir vier Phasen:
- Prämarketing
- Pilotmarketing
- Breitenmarketing
- Marktnachbearbeitung
Zu 1. Prämarketing
Beim ‚Prämarketing' gibt das Unternehmen sehr bald erste Informationen
an den Markt. Damit will man bereits möglichst früh Aufmerksamkeit
für das neue Produkt bzw. die neue Leistung erzeugen. Mit der vorgezogenen
Herausgabe von Informationen werden in der Regel zwei Ziele verfolgt:
a). Die Reaktionen der anvisierten Kunden soll geprüft werden. Welche Haltung nehmen die Personen ein? Sind Sie aufgeschlossen und positiv gestimmt, oder stößt das Produkt auf Desinteresse bzw. auf Abwehr?
b). Der Bereich soll bereits früh beansprucht ("einen Claim setzen") werden, um Nachfolgern den Markteinstieg zu erschweren.
Gerade große Unternehmen (i.d.R. echte Marktführer in einem Segment) versuchen, durch frühe Ankündigungen Kaufentscheidungen von Kunden in Richtung eines kleinen Anbieters zu verhindern.Verspricht ein großer Anbieter ein neues Produkt, dann warten einige Unternehmen auf das Produkt des Marktführers.
Bei kleineren Unternehmen
kann diese Taktik jedoch zu Misserfolgen führen, da mit einem Prämarketing
die Wettbewerber aufmerksam gemacht werden und rechtzeitig Gegenmaßnahmen
ergreifen können. Die tatsächlich anvisierten Kunden haben jedoch
keinen Vorteil von der frühen Information, weil das Produkt noch nicht
erwerbbar ist und man nicht auf einen kleinen, jungen Anbieter warten möchte.
Zu 2. Pilotmarketing
Es hat sich inzwischen als sehr nützlich herausgestellt, zunächst
auf einem kleineren, abgegrenzten Kundensegment einen "Probelauf"
durchzuführen. Denn trotz sorgfältigen Planung und aller Vorbereitungen
stimmen Theorie und Praxis nicht immer überein. Das ‚Pilotmarketing'
stellt die Marketingmaßnahmen als eine Art Generalprobe noch einmal
auf den letzten Prüfstein, bevor die Markteinführung beginnt. Sollte
sich hierbei doch noch ein kapitaler Fehler oder eine Fehleinschätzung
herausstellen, kann die gesamte Kampagne gestoppt oder eventuell geringfügig
modifiziert werden. Dies bedeutet zwar einen finanziellen Verlust, aber ein
nachhaltiger Imageschaden für das Unternehmen kann rechtzeitig verhindert
werden
Zu 3. Breitenmarketing
Das ‚Breitenmarketing' hat die Aufgabe, den gesamten adressierten Markt
auf das neue Produkt bzw. die Dienstleistung aufmerksam zu machen und eine
ordentliche Flächenwirkung zu erzielen. Je nach Branche, Produkt, Zielgruppe
und letztlich auch Unternehmens- bzw. Budgetgröße müssen die
brauchbaren Instrumente herausgefunden werden. Für kleine Unternehmen
hat sich unter dem Namen "Guerilla Marketing" eine Form des unkonventionellen,
aber durchaus wirksamen Marketing etabliert.
Eine neuere, durch das Internet entstandene Form des Marketing ist das "Permission
Marketing". Dadurch will man vermeiden, dass Internet-User durch sogenannte
"Spam-Mails" (also unerlaubt zugesandte eMails) belästigt werden.
Der Internet-User muss sich beim Versender melden, wird in eine Verteilerliste
eingetragen und erhält eine Erst-Mail mit den Bedingungen für den
Newsletter. Diese Erst-Mail beantwortet der User und bestätigt damit
seine Zustimmung zur Teilnahme. Das Verfahren nennt man "double-opt-in".
Es wird durch die neue EU-Gesetzgebung zur Vermeidung von Massenwerbemails
noch an Bedeutung gewinnen.
Zu 4. Marktnachbearbeitung
In den letzten Jahren hat das Marketing seine extremen kreativen Freiräume
eingebüßt. Unbegrenzte Budgets, die willkürlich nach rein
kreativen Gesichtspunkten von den Creative Directors ausgegeben wurden, gehören
überwiegend der Vergangenheit an. Durch Marketing-Controlling müssen
vorab klare Zielsetzungen definiert, operative Umsetzungsplanungen durchgeführt
und schließlich im Nachgang entsprechende Erfolgskontrollen praktiziert
werden.
Stolperfallen
Das richtige Timing für die Veröffentlichung eines Produktes ist
neben der Qualität und einer guten Vertriebsorganisation ein Schlüsselfaktor
auf dem Weg zum Erfolg. Das Timing ist deshalb so wichtig, weil man ein Produkt
sowohl zu früh (die Kunden erkennen den Nutzen nicht), als auch zu spät
auf den Markt bringen kann (andere Anbieter haben den Markt bereits in festen
Händen).