Handwerkliche Präzision
Sicherlich haben Sie schon einige der zahlreichen Bücher aus dem Bereich der Arbeitsmethodik gelesen. Veröffentlichungen zu den Themen Zeitmanagement, Projektmanagement und Karrieremanagement sowie Werke aus der Kategorie "Du kannst alles!" haben seit einiger Zeit Hochkonjunktur. Ich will an dieser Stelle keine Bewertung der Methoden vornehmen, denn jeder Ansatz hat für sich genommen einen positiven Stellenwert. Meistens handelt es sich bei den Beschreibungen zur Vorgehensweise um die Erfahrungen des Autors. Dadurch ist nachgewiesen, dass die Handlungsweise zumindest einmal gefruchtet hat und als Anleitung für weitere Personen dienen kann.
Bei allen erfolgreichen
Menschen, die ich kennen lernte, konnte ich trotz der gravierenden Unterschiede
in den Persönlichkeiten und Arbeitsmethoden einige Gemeinsamkeiten feststellen:
- Alle besitzen eine klare Zielvorstellung von dem, was sie erreichen wollen;
- Alle können uns präzise sagen, warum sie den eingeschlagenen Weg
gehen und welchen Zweck sie damit verfolgen;
- Alle sind hoch motiviert und besitzen ein schier unerschöpfliches Energiepotenzial;
- Die meisten pflegen ein positives Beziehungsumfeld;
- Alle haben sich in irgendeiner Form im Tagesgeschäft gut organisiert.
Eine Methode, die mich sehr ansprach, ist das "Kinetische Zeitmanagement"
von Jansen Beratung & Training. Diese Methode ist in ihrem Aufbau sehr
übersichtlich und leicht anzuwenden.
=> Grafik einfügen
Das Kinetische Zeitmanagement
basiert auf der Grundannahme, dass "Effektivität" wichtiger
ist als "Effizienz". Dabei müssen wir beim Selbst- und Zeitmanagement
die beiden Begriffe auseinanderhalten. Unter ‚Effektivität'
verstehen wir die Fähigkeit, aus einer Menge von Aufgaben "die Richtigen"
auszuwählen => die richtigen Dinge tun. ‚Effizienz'
ist die Fähigkeit, die ausgewählten Aufgaben "richtig"
zu tun => die Dinge richtig tun. Hinter der Überschrift
"handwerkliche Präzision" verbirgt sich die Kompetenz, die
wirklich wichtigen Dinge herauszufinden und diese als Ziele zu formulieren
bzw. als Meilensteine auf dem Weg zu den Zielen festzulegen. Dabei
können sich natürlich berufliche und private Ziele gegenseitig
behindern, weil die notwendigen Zeit- und Geldressourcen nicht ausreichend
zur Verfügung stehen oder sich sogar gegenseitig ausschließen. Sobald jedoch die möglichen
Konflikte identifiziert und beseitigt worden sind (eine Voraussetzung für
Effektivität), kann die operative Umsetzung beginnen. Nun gilt es, die
einzelnen Arbeitsschritte ohne Umschweife und Zeitverschwendung in hoher Qualität
auszuführen. Hierbei ist ebenso viel Aufmerksamkeit und Konzentration
erforderlich wie bei der Planung des Vorhabens. Gerade im Management von
Innovationen sind die beiden Bereiche Effektivität und Effizienz Voraussetzung,
wenn Sie zum Erfolg gelangen wollen. Aufgrund des enorm hohen Grades der Detailkomplexität
kann heute kaum noch jemand alle Einzelaspekte eines großen Vorhabens
durchdringen und jeden Arbeitsschritt in allen Konsequenzen vorhersehen. Deshalb
ist es notwendig, die sogenannte "dynamische Komplexität" zu
beherrschen. Dies ist wie beim Autofahren, wo wir während der Fahrt die
Bewegungen verinnerlicht und die Verkehrsschilder und -teilnehmer nicht mehr
im Detail analysieren und auf ihre Relevanz für unsere Strecke prüfen
müssen, sondern anhand von kompletten Bewegungsmustern die Situation
und deren Auswirkung auf unsere Fahrt bewerten können. Somit sind wir
mit etwas Fahrpraxis in der Lage, uns auch im Großstadtverkehr nebenbei
zu unterhalten oder Musik zu hören. Haben wir nun für
das innovative Vorhaben die richtigen Dinge ausgewählt (streben also
eine hohe Effektivität an), können wir jede Einzelmaßnahme
des täglichen Handelns sowie jedes auftretende Missgeschick hinsichtlich
der Auswirkungen auf die gesetzten Ziele bewerten und dadurch die geeigneten
Handlungen ableiten. Trotzdem müssen die Einzelmaßnahmen des Tagesgeschäftes
möglichst rasch und in hoher Qualität ausgeführt werden. Der Wechsel zwischen strategischer
Ausrichtung und operativer Ausführung ist nicht immer ganz leicht und
bringt häufig Konflikte mit sich. Ein erfolgreicher Innovator versteht
es jedoch, die Notwendigkeiten des Tagesgeschehens mit der langfristigen Zielsetzung
bestmöglich zu vereinbaren, und sein Umfeld wird den Konflikt als ein
Regelsystem in einem systemischen Steuerungsprozess erkennen.